Naturschutzreferenten und Klimaschutzkoordinatoren der DAV-Sektion Tölz zum Thema Naturschutz beginnt mit Dir, © DAV Tölz|Danner/Limm
DAV Sektion Tölz, Christiane Danner und Kilian Stimm

DAV Sektion Tölz, Christiane Danner und Kilian Stimm

Testimonial

Danner: Wir sind nur Gäste auf dem Berg – verhalten wir uns dementsprechend, dann dürfen wir wiederkommen!
Stimm: Seht euch um, die Natur zeigt sich von ihrer schönen Seite! Machen wir das auch!

Christiane Danner und Kilian Stimm vom DAV Tölz
Naturschutzreferenten und Klimaschutzkoordinatoren der DAV-Sektion Tölz zum Thema Naturschutz beginnt mit Dir, © DAV Tölz|Danner/Limm
  • Wer sind wir und inwiefern sind wir im Naturschutz tätig/ haben wir ein Naturschutzinteresse?

Danner:   Als Naturschutzreferenten und Klimaschutzkoordinatoren der DAV-Sektion Tölz möchten mein Kollege und ich die heimischen Berge als Lebensraum der vielen nur hier lebenden Tier- und Pflanzenarten erhalten und zugleich naturverträglichen Bergsport ermöglichen. Das rücksichtsvolle Miteinander habe ich hier im Oberland bereits als Kind gelernt und erlebt. Nun versuche ich, es möglichst vielen Bergsportbegeisterten weiterzugeben.

Stimm:     In meiner hauptberuflichen Tätigkeit als Förster erlebe ich in den letzten Jahren ein stark gestiegenes gesellschaftliches Interesse am Schutz von Wald, Natur- und Umwelt. Gleichzeitig erleben wir aber auch einen steigenden Druck auf die schützenswerten Ökosysteme. Der Alpenverein als Bergsportverein und anerkannter Naturschutzverband vereint für mich damit in einzigartiger Weise die Natur als „Erholungsraum“ für den Menschen und als „Lebensraum“ für Tiere und Pflanzen.

  • Was gefällt mir an meiner Naturschutztätigkeit besonders?

Danner:   Ich kann dort, wo ich lebe und Sport treibe, aktiv die Natur und das Klima schützen. Vor der Haustür anzufangen erfordert manchmal mehr Mut und Kraft, als sich an einem Projekt fern der Heimat zu beteiligen – dafür sehe ich die Wirkung direkt.

Stimm:     Besonders gefällt mir, wenn ich anderen Menschen mit meiner Arbeit die Begeisterung für das Besondere und oft Bedrohte in der Natur weitergeben kann. Denn nur für etwas, was wir kennen und schätzen, werden wir unser Handeln ändern. Das ist leider so.

  • Was gilt es zu schützen?

Danner:   Wir alle wollen diese einmalige und faszinierende Bergwelt als ein „echtes“ Stück Erde für zukünftige Generationen erhalten – nicht nur in Bildern vergangener Zeiten.

Die vielen Tier- und Pflanzenarten, die nur hier vorkommen, brauchen auch in Zukunft noch eine Heimat. Und nicht zuletzt gilt es, den besonderen, noch traditionellen Charakter der Isarwinkler Voralpen mit der Verbindung Mensch-Landwirtschaft-Natur zu bewahren.

Stimm:     Es gibt sehr viele Dinge, die es zu schützen gilt. Mir persönlich ist es jedoch besonders wichtig natürliche Lebensräume zu schützen. Gerade im rasant fortschreitenden Klimawandel ist das jedoch nicht immer leicht. Allein zu sagen, „Käseglocke drüber, wir machen nichts mehr“ greift meines Erachtens hier zu kurz. Wir können nur mit der Natur leben, nicht ohne sie. Deswegen müssen wir uns auch manchmal aktiv dafür einsetzen.

  • Welche Umstände (Müll, Lagerfeuer etc.) machen mich besonders betroffen?

Danner:   Auf die Palme (bzw. Tanne) bringen mich die sichtbaren Hinterlassenschaften menschlichen Besuches: Papiertaschentücher hinter Büschen, Kronkorken neben Sitzbänken oder volle Hundekotbeutel am Wegesrand.

Auch die SUV-Autokolonnen mit höchstens zwei Insassen, die sich morgens in die Berge wälzen, um die „frische Bergluft“ zu genießen, und am Spätnachmittag zurückrollen, stimmen mich nachdenklich. Da wünsche ich mir Lenkungsmaßnahmen von oben.

Stimm:     In diesem Punkt kann ich der Christiane nur Recht geben. Ich kann es nicht verstehen, wenn Menschen zur Erholung in die Natur fahren und diese dann durch ihr rücksichtsloses Verhalten gefährden. Leider ist dies keine seltene Ausnahme, sondern regelmäßig der Fall.

Zudem macht es mich ganz allgemein betroffen, wenn ich sehe, dass sich in Sachen Natur-, Umwelt- und Klimaschutz kaum etwas in die richtige Richtung bewegt. Angefangen bei der Politik über die Wirtschaft bis hin zu uns Privatpersonen, wir sitzen alle im selben Boot. Wir müssen was tun, also tun wir es doch endlich.  

  • Welches Verhalten hat negative Folgen auf den Bereich der Natur, den ich besonders schützen möchte? Und was sind diese negativen Folgen ganz konkret?

Danner:   Wer auf der Jagd nach mehr „Likes“ für Selfies „unberührte“ Natur oder spektakuläre Orte an bisher nicht zugänglichen Stellen aufsucht, schränkt den Lebensraum der Flora und Fauna immer mehr ein und zerstört deren letzte Rückzugsorte auf zwei Ebenen: Primär, weil er selbst durchtrampelt, und sekundär, indem er Massen an Nachahmern anlockt. Es gibt bereits so viele erschlossene und gut zugängliche „Highlights“ – genießen wir doch diese!

Stimm:     Wie gesagt sind mir die natürlichen Lebensräume als Rückzugsort für Tiere und Pflanzen besonders wichtig. Diese Lebensräume werden durch uns Menschen oftmals noch weiter eingeengt, gefährdet. So kann beispielsweise eine winterliche Störung für bestimmte Wildtiere lebensbedrohlich werden. Dabei ist eine solche Störung meist gar nicht absichtlich entstanden. Hier möchte ich dazu beitragen, das Bewusstsein für bzw. das Wissen über solche Lebensräume zu schaffen. Der DAV geht hier mit den Initiativen „Skibergsteigen umweltfreundlich“ oder den „Wald-Wild-Schongebieten“, wie ich finde, einen vorbildlichen Weg.  


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